Auch im vergangenen Jahr hat das Land ein positive Entwicklung gemacht, wie die meisten der sog. Wohlfahrtsindikatoren anzeigen: Der Beziehungsindex, mit dem die Bundesregierung jährlich die Zufriedenheit von Männern und Frauen in Partnerschaft und Familie erfasst, ist auch im vergangenen Jahr wieder leicht angestiegen und hat mit 188 Punkten den bisher höchsten Stand seit seiner Einführung 2050 erreicht.
Das Ministerium für Ganzheitlichen Wohlstand (früher Wirtschaftsministerium) wies beim Festakt zu seinem 25-jährigen Bestehen darauf hin, dass die Wahrnehmung von „emotionaler Stabilität“ und „Beziehungsfähigkeit“ als gesellschaftliche Ressourcen das Land von Grund auf verändert hat – und zwar zum Positiven:
Der Fall der Scheidungsrate auf den historischen Tiefstand von 8% ist dafür nur ein Beispiel, auch Kinder und Jugendliche finden für ihre persönliche und gesellschaftliche Entwicklung immer bessere Bedingungen vor – laut dem alljährlich veröffentlichten Kindeswohlindex sinkt sowohl die Zahl der Gewalt- und Übergriffsdelikte in Familien, als auch die Zahl der Schulabbrecher sowie die Zahl der Gewalt- und Drogendelikte bei Minderjährigen seit 25 Jahren kontinuierlich.
Experten führen das vor allem auf die Einführung des Faches „Persönliche Entwicklung“ in den Schulen sowie die Auflösung der kirchlichen Ehe- und Familienberatungen zurück, die durch ein umfassendes Beratungs- und Mediationssystem ersetzt wurde (sog. „Neue Josephinische Reform“ – so nannte der Publizist Karl Zweig in einem vielbeachteten Essay 2048 das Vorhaben der damaligen Bundeskanzlerin Josephine Lang; es war natürlich eine Anspielung auf ihren Vornamen, aber auch auf die Reformen von Maria Theresias ältestem Sohn Joseph II., der Österreich im 18. Jahrhundert mit einer Welle von humanistischen Reformen in die Moderne katapultierte).
Seit 2050 steht das umfangreiche Therapie- und Coachingprogramm allen Bürgerinnen und Bürgern des Landes offen – und zwar gratis. Das Modell einer umfassenden therapeutischen Beratung und Betreuung ist nach anfänglichem Zögern inzwischen in fast allen Ländern der EU Standard, weil es sich als eines der effizientesten Kostensenkungsmodelle im Gesundheitswesen herausgestellt hat: Die Folgekosten von psychosomatischen Erkrankungen wie Burnout, Alkoholismus, Ernährungsstörungen inklusive Übergewicht etc. übersteigen die Kosten für die Vermeidung dieser Gesundheitsstörungen um ein Vielfaches.
„Das ganzheitliche Gesundheitsmodell ist also vor allem ein Modell von Effizienz und Good Governance.“, zitierte der Pressesprecher des Ministeriums die ehemalige Bundeskanzlerin Lang. „Es ist ein Sparprogramm, das eben nicht an den Menschen spart.“
Als Mittelpunkt des Programms stellte sich über die Jahre W.I.R. heraus, das Unterstützungsprogramm für Paare und Eltern. Aus einem breiten Beratungs- und Fortbildungsprogramm können bis zu 10 Veranstaltungen pro Jahr ausgewählt werden; insbesondere das Online-Angebot mit seinen Beratungschats, Webinaren und Workshops findet lebhaften Anklang. Die W.I.R.-App gilt als größter digitaler Erfolg, den je ein Ministerium verbuchen konnte – sie wurde seit ihrer Veröffentlichung 2070 über 1 Million Mal heruntergeladen.
Ein leidenschaftlicher User ist übrigens bis heute Karl Zweig. Sein berühmtestes Zitat bildete auch das Motto des Festakts im Ministerium für Ganzheitlichen Wohlstand:
„Eine Gesellschaft lebt nicht von Technologiesprüngen. Sie lebt von Bewusstseinssprüngen.“
(Fortsetzung folgt … ist natürlich immer ein guter Abschluss. Vielleicht ist eine kleine Abwandlung aber viel wichtiger: Umsetzung folgt …)