08 / 09 / 22
LEUCHTSPUR. Der Blog von Stefanie Körber und Stefan Pott

Badeschluss.

Was kann mitten im Sommer wohltuender sein als Schattenarbeit?

In diesem Sinn: Sommerblog 4 … und aus!

Metereologisch betrachtet fällt das Ende des Sommers auf den 1. September – an diesem Tag ist Herbstanfang, so wie am 1. März Frühlingsanfang ist, am 1. Juni Sommeranfang und am 1. Dezember Winteranfang. Diese Daten sind eine leicht willkürliche, aber ungemein einfache und praktische Festlegung, sie wurden von Wissenschaftlern Anfang des 20. Jahrhunderts fixiert und sind eine große Hilfe, wenn man auf internationaler Ebene Klimadaten und Zeiträume vergleichen möchte (derartige internationale Definitionen sind nicht so selten: Früher galt in Europa beispielsweise der Sonntag als erster Tag der Woche; um die internationalen Kalender und insbesondere den Flugverkehr besser zu synchronisieren, legte die UNO dann Mitte der 70er-Jahre weltweit den Montag als ersten Wochentag fest.).

Kalendarisch ist die Sache deutlich komplizierter, weil sich unser Kalender bekanntlich nach Sternen richtet und nicht nach Konferenzen: Sommeranfang bzw. Sommerende werden kalendarisch durch die sog. „Tagundnachtgleiche“ definiert, also dem Tag, an dem die Sonne genau 12 Stunden auf die nördliche Halbkugel scheint – und dieser Zeitpunkt schwankt von Jahr zu Jahr etwas, liegt aber immer in der Nähe des 21. Juni bzw. 21. September. Heuer beispielsweise fällt das Sommerende auf den 23. September 2022, genaugenommen auf die Nacht des 23. September um 03.03 Uhr Mitteleuropäischer Zeit.

Nun weiss natürlich jedes Kind, dass auch das nur Papperlapapp und Humbug ist. Das Sommerende wird durch etwas ganz anderes definiert – die Schultüte. Taucht sie auf, ist der Schulanfang nicht mehr weit und mit dem ersten Schultag ist nicht nur ein Berg Süßigkeiten da, es ist auch etwas weg: Der ganze große Sommerzauber aus Kino unter Sternen, dem Rauschen des Meeres und weißen Hosen, die herztiefe feriale Freiheit … sie scheint in weniger als einem Wimpernschlag aus der Welt gehuscht zu sein.

Wir verlieren allerdings nie etwas, ohne etwas zu gewinnen. Wir können es womöglich nicht sehen, das mag sein – aber es geht nichts, ohne dass etwas anderes kommt. Und der Sommerschluss ist eine gute Gelegenheit, sich daran zu erinnern. Die Schattenseminare sind übrigens ein gutes Mittel um den Blick auf diesen wohlwollenden Gang der Dinge zu schärfen – Sie finden die aktuellen Termine immer auf dieser Homepage.

Es gibt übrigens ein gutes Beispiel dafür, wie der wohlwollenden Blick auf die Dinge gepflegt werden kann: Die Wiener Bäder verkünden seit 2017 den Badeschluss auf musikalische Art – die unfassbar guten Musiker von „5/8 in Ehren“ erklingen da sanft und freundlich aus den Lautsprechern, nur eine Gitarre und eine Stimme und trotzdem die absolute Versöhnung mit allem:

„Badeschluss … es is vorbei … die sun woa guad und stoark heit … „

Macht nichts, denkt man … passt schon … und faltet das Handtuch mit einem Lächeln zusammen.