01 / 01 / 23
LEUCHTSPUR. Der Blog von Stefanie Körber und Stefan Pott

Neues? Ja.

Heute hat das Neue Jahr begonnen. Zweitausenddreiundzwanzig. Im chinesischen Horoskop ist es das Jahr des Hasen, der für Frieden und Wohlstand steht. Das klingt nicht wirklich logisch, aber immerhin vielversprechend und wir freuen uns, daß endlich das wilde Jahr des Tigers abgelöst wird – denn gemessen an all diesen fauchenden und brüllenden Ukraineüberfällen, Katar-WMs und Trumpauftritten war selbst Shere Khan aus dem Dschungelbuch eine geradezu friedlich schnurrende Katze.

Wenn wir allerdings etwa neu wollen, wenn wir etwas in der Welt neu wollen und sei es nur in der eigenen Welt um uns herum, dann ist in der Regel deutlich mehr nötig als nur der Anfang eines neuen Jahres, sei es nun das von Hase, Tiger oder dem schwarzgefiederten Blaukehlchen – dafür ist immer ein wirklich neues Tun nötig. Albert Einstein konnte witzig sein, er hat einmal beschrieben, was aus seiner Sicht ansonsten passiert: „Immer wieder das Gleiche zu tun, aber andere Ergebnisse erwarten – das ist die Definition von verrückt.“

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die wir Klientinnen und Klienten in der Schattenarbeit daher vermitteln, ist die Fähigkeit zur konkreten Veränderung. Wer etwas verändern will, braucht immer ein reales Anders-Tun-Als-Bisher. Es geht darum, auf bekannte Situationen und altbekannte Themen neu zu reagieren, in Gesprächen neue Worte oder Argumente zu haben oder neue Handlungen zu setzen – ganz egal, ob es dabei um Ihre Partnerschaft geht, den Beruf oder den Umgang mit Ihrer Familie.

Die 1. Veränderungsregel lautet: Fangen Sie mit einer kleinen Veränderung an. Selbst eine sehr große Wandlung besteht im Kern aus vielen kleinen Wandlungen, der „große Schnitt“ bzw. der „große Schritt“ ist meist nur großes Drama.

Die 2. Veränderungsregel lautet: Finden Sie das Hindernis in sich. Die wirkliche Bremse ist selten im Außen, sie ist in Ihnen selbst; finden Sie heraus, was Sie aufhält, woher Ihre Angst kommt oder was Sie zu verlieren meinen. Wenn darauf Licht fällt, dann zeichnet sich am Rande dieses Lichtscheins immer auch ein Weg ab.

Wenn Ihnen das heute nicht mehr gelingt, machen Sie sich nichts draus. Am 1. Tag des Jahres ist auffällig selten etwas von Belang passiert. Die Abspaltung der Republic Yucatan von Mexiko im 19. Jahrhundert sowie der Erlass der sogenannten Jenaer Fussballregeln sind schon das höchste der Wikipediagefühle (die Jenaer Fußballregeln legten Ende der 1890er Jahre erstmals schriftlich fest, daß auf einem Fussballplatz keine Bäume stehen dürfen sowie nicht mehr als zwei Tore; man ist fast versucht, diese Regeln sofort rückgängig zu machen, weil man doch gerne sehen möchte, wie Lionel Messi auf 2 Tore gleichzeitig zuläuft … oder Roland Lewandowski an einem Baum vorbeisprintet … hinter dem sich, raffiniert wie er ist, David Alaba … ach lassen wir das!)

Sie haben ja noch morgen, um mit dem neuen Leben zu beginnen. Und dann noch 363 Anfänge …