Die Frage, ob große Unterschiede zwischen den Partnern gut für eine Beziehung sind oder schlecht, ist wahrscheinlich so alt wie die Liebe selbst. So wie es aussieht, wird es darauf erst in sehr, sehr ferner Zukunft eine Antwort geben – und das ist ein bisschen weit entfernt für Paare, die gerade in einem Streit stecken über ihre unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit, den unterschiedlichen Umgang mit Geld oder die Frage, wann nach einer Reise die Koffer auszupacken sind … („Oh, natürlich sofort!“ vs. „Bitte kein Stress, das machen wir in Ruhe nächstes Wochenende…“).
Der Rat, diese Dinge des täglichen Lebens nicht so wichtig zu nehmen, geht am entscheidenen Punkt vorbei: sie sind so wichtig.
Es ist schwer vorstellbar, wie sich jemand in einer Beziehung wohlfühlt, wenn er sich nicht im Schlafzimmer wohlfühlen kann. Und wenn der/die Eine nervös wird, wenn er oder sie nicht 30 Minuten vor der Abfahrt auf dem Bahnhof steht, dann führt die Einschätzung der/des Anderen, dass 5 Minuten doch allemal ausreichen, nur ziemlich zügig zum nächsten Streit.
Wenn es beide betrifft, müssen sich auch beide wohlfühlen können. Unterschiede zwischen den Partnern sind genau genommen nur Aufforderungen zur Annäherung, Trainingsplätze der Gemeinsamkeit. Und da zeigt sich, dass die beste Methodik für ein Paar immer lautet, die Dinge nach oben fallen zu lassen: Einigen Sie sich stets auf das höhere Niveau, passen Sie sich nach oben an.
Werden Sie im Zweifel sauberer, pünktlicher, genauer, sorgfältiger, ruhiger, gesünder, fürsorglicher, umsichtiger, verlässlicher, aufmerksamer, großzügiger, umweltfreundlicher, sparsamer, aktiver.
Seien Sie 35 Minuten vor Abfahrt des Zuges am Bahnof.
Das liebt die Liebe.