Was kann mitten im Sommer wohltuender sein als Schattenarbeit?
In diesem Sinn: Sommerblog 3.
Sand aus Handtüchern schütteln.
Tucholsky lesen, weil er die allerbeste Sommerlektüre ist.
Nackt schlafen und das noch zu warm finden.
Im Garten duschen.
Das Geräusch, wenn Eiswürfel in einem Glas Eistee knacken.
Geburtstag haben und alle sind weg und es macht nichts.
Sich fragen, wie die Schnecken das überleben.
Nur wegen der Klimaanlage ins Kino gehen.
Am Beckenrand sitzen, die Beine im Wasser baumelnd und den Halbstarken beim Springen „vom Dreier“ zusehen.
Weiße Levi´s 501.
Durch vollkommen leere Restaurants in deren Garten geführt werden, der dann knallvoll ist.
Lächeln, weil es überall Parkplätze gibt.
Ein Freibad entdecken, das man noch nicht kannte (Edlach an der Rax!).
Beim Mineralwasser von still auf mild umsteigen bzw. von mild auf prickelnd.
Nachts um 2 aufstehen und Sterne bestaunen.
Sonnencreme wahnsinnigerweise in der Apotheke kaufen und sich gut fühlen.
Eine Speisekarte lesen und nicht wissen, was die Dinge sind, die da stehen; trotzdem bestellen, klar.
Jemanden mit Sonnencreme einschmieren.
Die gewaschene Wäsche auf Bügeln in die Bäume hängen.
Einen Tropfen geschmolzenes Mangoeis vom Handrücken lecken.
Staunen, wie laut die Grillen sind.
Jack Johnson hören, rauf und runter.
Espresso mit einem Eiswürfel bestellen.
Mit dem Schlauch in der Hand dastehend aufgeben, den Rasen noch irgendwie retten zu wollen.
Verstehen, dass Licht mehr ist als Licht … wahrscheinlich reine Liebe.
Kalter Nudelsalat.
Ach, diese Sonnenblumenfelder, diese scheinbar endlosen Sonnenblumenfelder.
Der Duft, wenn die ersten Regentropfen auf den Asphalt klatschen.
Blitze vom Balkon aus anschauen.
Über Nacht ans Meer fahren und ankommen, wenn die einzige Bäckerei gerade öffnet.
Toter Mann machen, auch wenn man eine Frau ist; ganz lang, bis die Beine sinken.
Kindern im Pool zusehen, sich selbst sagen hören: „Ihr müsst ja schon Schwimmhäute haben …“
Das Glück, wenn die Stranddusche das Salzwasser abspült.
Abends irgendetwas mit Aloe Vera auf die immer noch sonnenheisse Haut streichen.
Barfuß in gute Schuhe schlüpfen.
Sich wünschen, im Süden zu leben.
Froh sein, nicht im Süden zu leben.
Vom Schnee träumen.
Als Abendessen Fisch und irgendetwas dazu; und das 5 Tage hintereinander.
Unter einem Sonnenschirm rauchen.
Lippen küssen, die vom Meerwasser salzig schmecken.
(zur Erinnerung daran, was den Sommer wirklich ausmacht. Man kann es leicht vergessen angesichts der Waldbrandmeldungen, Kriegsnachrichten und den dunkle Schatten vorauswerfenden Zeitungsberichten dieses Sommers …)